Ressourcenorientierter Einsatz von SARS-CoV-2-Tests

Sicherung der Leistungsfähigkeit medizinischer Labore während der aktuellen Pandemie-Phase – Richtlinien des RKI und der EU einhalten!

ALM setzt sich für einen ressourcenorientierten Einsatz der Coronavirus-SARS-CoV-2-Tests ein – fachärztliche Labore haben seit Anfang März über 400.000 Tests durchgeführt.

Berlin, 24. März 2020Die Corona-Pandemie stellt das deutsche Gesundheitswesen und die Gesellschaft vor große Herausforderungen. Insbesondere die fachärztlichen Labore arbeiten mit Hochdruck jeden Tag – zum Teil im Dreischichtbetrieb – daran, die steigenden Anforderungszahlen von Tests auf das Coronavirus SARS-CoV-2 zu bewältigen. Dafür gab es in der gestrigen Pressekonferenz des Bundesgesundheitsministeriums auch viel Anerkennung von Minister Jens Spahn: „Im Vergleich zu anderen Ländern haben wir einen echten Mehrwert dadurch, dass wir so große Laborkapazitäten haben“, so der Bundesgesundheitsminister. „Wir schaffen bis heute eine sehr hohe Testzahl in der Woche.“

Seit Ausbruch des Coronavirus in Deutschland arbeiten alle und insbesondere die Akkreditierten Labore in der Medizin daran, die Patientenversorgung mit der erforderlichen und notwendigen Labordiagnostik sicherzustellen. Dr. Michael Müller, 1. Vorsitzender des ALM e.V., erklärt: „Bereits im Februar haben wir eine Abfrage zu Tests und Kapazitäten bei allen Mitgliedslaboren des ALM e.V. aufgesetzt, die wöchentlich montags aktualisiert wird. Dieser Abfrage haben sich in der vergangenen Woche viele weitere Labore angeschlossen, zusammen wurden allein in der KW 12 mehr als 260.000 Tests auf Coronavirus SARS-CoV-2 durchgeführt.“

Insgesamt waren es seit Anfang März mehr als 400.000 Tests: Zahlen, die zeigen, wie leistungsfähig Deutschland im fachärztlichen Labor ist – auch und ganz besonders im Vergleich zu immer wieder zitierten Zahlen aus Südkorea. So befand sich laut aktueller ALM-Datenerhebung für die KW 12 die Tageskapazität auf einem Niveau von knapp über 58.000 Tests pro Tag. „Aus unserer Sicht ist eine ausreichende Testung möglich, sofern die RKI-Richtlinien für die Testindikation eingehalten werden und die Lieferkette seitens der Hersteller für Test-Reagenz und Laborverbrauchsmaterial funktioniert“, betont Dr. Michael Müller, Facharzt für Laboratoriumsmedizin.

Auch Bundesgesundheitsminister Spahn verwies bei der Pressekonferenz auf die Bedeutung einer funktionierenden Lieferkette: „Engpässe entstehen im Moment an anderer Stelle – bei Reagenzien und Zubehör. Und zwar nicht, weil wir so viel mehr testen, sondern weil der Rest der Welt auch anfängt, viel umfangreicher zu testen.“ Darüber hinaus betonte der Bundesgesundheitsminister, wie wichtig es sei, Richtlinien im Zusammenhang mit der Testung einzuhalten: „Wir müssen uns schon die Frage stellen, wer wann idealerweise getestet werden soll“, betonte er auf der gestrigen Pressekonferenz. Bei begrenzten Kapazitäten, so der Minister, müsse man genau festlegen, bei wem eine Testung angezeigt ist. Darüber wolle er nochmals mit den Experten sprechen.

Die Auswertung des ALM e.V. könnte hierfür eine gute Gesprächsgrundlage sein: Die Datenanalyse zeigt, dass die relative Anzahl positiv getesteter Menschen in vielen Regionen noch immer weit unter 10 Prozent liegt. Das, so die Mitglieder des ALM e.V., sei ein Hinweis darauf, dass zu breit getestet wird und mehr Fokus auf besondere Gruppen wie z. B. Risikopatient*innen oder Menschen mit auf die Covid-19-Infektion hinweisenden Symptomen gelegt werden sollte.

Der ALM appelliert deshalb – wie die Fachexperten auf Bundes- und Landesebene – an Ärzt*innen in Praxis und Klinik, die Indikationsstellung kritisch zu überprüfen und die Richtlinien des RKI und der EU-Kommission zu berücksichtigen. Denn nicht indizierte Abstriche blockierten überlebensnotwendige Kapazitäten. Keinesfalls sollte aus Sicht der Akkreditierten Labore in der Medizin eine fachärztlich ungeprüfte Selbsttestung von Patient*innen verfolgt werden. Und schließlich dürfe man auch in Krisenzeiten wie diesen nicht all diejenigen Patient*innen vergessen, die auf andere lebenswichtige Labordiagnostik angewiesen sind. „Nur, wenn wir als Ärzte in dieser Phase solidarisch alle Ressourcen angemessen einsetzen, kommen wir gut durch die Pandemie“, mahnt der Facharzt für Laboratoriumsmedizin Dr. Michael Müller.

Über den ALM e.V.

ALM e.V. ist der Berufsverband der Akkreditierten Medizinischen Labore in Deutschland. Der Verband vertritt derzeit über 200 medizinische Labore mit 900 Fachärzten, rund 500 Naturwissenschaftlern und etwa 25.000 qualifizierten Mitarbeitern. Der Zweck des Vereins ist die Förderung und Sicherstellung einer qualitativ hochwertigen labormedizinischen Patientenversorgung in Deutschland. Die Mitglieder des Verbandes sichern eine flächendeckende Patientenversorgung, auch in strukturschwachen Gebieten. Die Mitgliedslabore sind nach der höchsten Qualitätsnorm für medizinische Laboratorien (DIN ISO EN 15189) akkreditiert und erfüllen uneingeschränkt die Richtlinie der Bundesärztekammer zur Qualitätssicherung labormedizinischer Untersuchungen (RiliBÄK). Die Aus- und Weiterbildung des ärztlichen und technischen Personals ist ein wesentlicher Aspekt ihrer täglichen Arbeit, um langfristig die zuverlässige Versorgung von Millionen von Patienten sicherstellen zu können. Der Verein strebt eine kollegiale Zusammenarbeit mit der gemeinsamen Selbstverwaltung, den medizinischen Fachgesellschaften, Berufsverbänden und Vereinen an, um gemeinschaftlich die Zukunft der Labore in der medizinischen Diagnostik in Deutschland zu gestalten.

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