Unser NEXUS / IPS Expertenmeeting 2024 steht an. Lernen Sie unsere Referenten kennen!
Nicht mehr lange, dann dürfen wir Sie schon zum dritten Expertenmeeting begrüßen. Freuen Sie sich wieder auf spannende Workshops und den gemeinsamen Austausch zwischen Experten und Fachberatern.
Damit Sie unsere Referenten aus den Workshops noch besser kennenlernen können und wissen worauf Sie sich freuen dürfen, haben wir ihnen ein paar Fragen gestellt.
Heute mit unserem Referenten Marian Schlüter vom Fraunhofer-Institut IPK:
Frage 1: Herr Schlüter, schnell war klar, dass Sie einen Vortrag bei unserem 3. IPS Expertenmeeting halten werden. Auf welchen Inhalt können sich die Teilnehmer freuen?
Antwort: Vielen Dank für Ihre Einladung zu Ihrem Expertenmeeting, ich freue mich sehr auf die Veranstaltung.
Ich bin seit 12 Jahren am Fraunhofer IPK im Bereich Automatisierungstechnik und speziell in der Abteilung Maschinelles Sehen in der Mustererkennung tätig. In dieser Zeit habe ich viele Unternehmen in der digitalen Transformation, der Implementierung von Industrie 4.0 und insbesondere der maschinellen Wahrnehmung begleitet.
Ich werde den Teilnehmenden zunächst aus meiner Forschersicht eine kurze Einführung in die Prinzipien und Anwendungen der KI-basierten Bildverarbeitung geben, die in Smartphones und Kameras in z. B. der produzierenden Industrie oder im Alltag zur Szenen- und Objekterkennung verwendet wird.
Mit diesem Wissen blicken wir dann gemeinsam darauf, wie KI-basierte Bildverarbeitung den Sterilgutkreislauf unterstützen kann, z.B. bei der Warenannahme, dem Packen von Sieben, der Kommissionierung und dem Zählen von Instrumenten im OP. Dabei werde ich auch unser neustes Projekt Cir.Log® - eine intelligente Kamera für die Sterilgutlogistk - vorstellen.
Frage 2: Aktuell ist es gerade «woke», irgendwas mit KI zu machen. Wobei KI ein sehr elastischer Begriff ist – von Statistik bis hin zu neuronalen Netzen. Wo sehen Sie – gerade in der AEMP – Vorteile in der Nutzung, aber auch Grenzen?
Antwort: Ein Vorteil der Nutzung von KI in der AEMP ist, dass sie die Effizienz und Qualität der Aufbereitung von Medizinprodukten verbessern kann. KI kann wahrscheinlich bei allen Prozessen wie Reinigung, Desinfektion, Sterilisation und Verpackung von Instrumenten helfen zu automatisieren, Parameter zu optimieren, diese zu überwachen und zu dokumentieren.
Meine Expertise liegt vorwiegend in der bildverarbeitenden KI. Diese kann zum einen Fehler im Packprozess oder den Zustand von Instrumenten erkennen, zum anderen aber auch Seriennummern oder andere Kodierungen auslesen.
Eine Grenze von KI in der AEMP ist, dass sie die menschliche Fachkompetenz und Verantwortung nicht ersetzen kann. Die Künstliche Intelligenz ist auch immer abhängig von der Qualität der Daten, den eingesetzten Algorithmen und der zur Verfügung stehenden Ressourcen wie z. B. Rechenleistung. Sie kann nicht alle Situationen intuitiv vorhersehen oder lösen, die in der AEMP auftreten können. Daher ist es wichtig, dass die KI zunächst als Assistenz verstanden wird, welche die Arbeit erleichtert. Aber dennoch sollten die Menschen, welche die KI in der AEMP einsetzen, über die nötigen Qualifikationen, Richtlinien und Kontrollmechanismen verfügen.
Frage 3: Wenn Sie ein Zukunftsbild der AEMP-Prozesse malen würden, wie sähe dieses aus?
Antwort: Das ist eine spannende Frage. Ich bin sicherlich nicht der Experte für alle AEMP-Prozesse, aber ich kann versuchen, mir ein Zukunftsbild vorzustellen, basierend auf Trends und Entwicklungen, die ich im Rahmen meiner Forschungstätigkeit in der Automatisierungstechnik wahrgenommen habe.
Ein Zukunftsbild der AEMP könnte so aussehen:
Die AEMP wird IT-technisch stärker vernetzt und integriert mit anderen Bereichen des Krankenhauses, wie z.B. der OP-Planung und der Krankenhauslogistik. Die Kommunikation und der Informationsaustausch erfolgen über digitale Plattformen, die eine hohe Transparenz, Effizienz und Sicherheit gewährleisten.
Durch KI-basierte Assistenzsysteme wird Fachwissen digitalisiert, besser verfügbar und dadurch z.B. neues Personal schneller eingearbeitet, sodass MitarbeiterInnen ohne eine zusätzliche Kontrolle durch KollegInnen schnell produktiv arbeiten können.
Die AEMP wird immer mehr KI, Sensorik und Automatisierung nutzen, um die Aufbereitung von Medizinprodukten und die Logistik zu optimieren. Automatisierung kann z.B. dabei helfen unabhängig vom Fachkräftemangel die Be- und Entladung, den Transport, das Verpacken und die Lagerung von Medizinprodukten sicherzustellen, zu beschleunigen und zu vereinfachen.
Großes Potenzial sehe ich vor allem im Einsatz von Robotik für die Aufbereitung von Instrumenten. Die Instrumente könnten zukünftig beispielsweise bereits auf der unreinen Seite durch einen Roboter sortiert werden, um das Kontaminationsrisiko für Menschen zu minimieren. Ausgangspunkt für eine solche Anwendung sind jedoch „die Augen“ für den Roboter, wo wir mit der Cir.Log-Kamera die Grundlage für schaffen können.
Frage 4: Welche Erwartungen haben Sie an unser Expertenmeeting?
Antwort: Ich freue mich auf eine gute Gelegenheit, um sich mehr über die neuesten Entwicklungen und Anforderungen im Bereich der AEMP auszutauschen. Ich erwarte auch, dass ich von den Erfahrungen und dem Feedback der Experten aus der AEMP von der Praxis lernen kann, damit wir Cir.Log® so gut wie möglich nach den Anforderungen der Anwendenden weiterentwickeln können.
Ich hoffe, dass mein Vortrag einen wertvollen Beitrag zu Ihrem Expertenmeeting leisten wird und dass wir eine fruchtbare und anregende Diskussion haben werden.
Mehr Informationen zum Expertenmeeting
Anmeldung
Zur Anmeldung gelangen Sie hier.
Agenda
Den Programmflyer zum Expertenmeeting finden Sie hier.
Adresse
NEXUS / IPS | Standort Kassel
Bertha-von-Suttner-Straße 1
34131 Kassel